11 Tipps für einen gelungenen Buchsatz

11 Tipps für einen gelungenen Buchsatz

Ein gut gesetzter Buchsatz erfordert nicht nur Erfahrung, sondern auch viel Zeit. Professionelle Buchsetzer benötigen oft mehrere Stunden für eine Seite. Das Wichtigste dabei ist die Typografie. Ein Buch muss immer so gestaltet werden, dass der Leser durch die Typografie geführt und nicht gestört wird.

Hier 11 Tipps für einen gelungenen Buchsatz:

1. Zu viele Textauszeichnungen

Halten Sie Ihren Text bewusst dezent. Weniger ist oft mehr. Setzen Sie eine Textpassage hin und wieder kursiv oder ein paar Worte in Kapitälchen. Vermeiden Sie jedoch Formate wie Fett oder Unterstreichung. Diese kommen meist nur in Fachbüchern vor.

Verwenden Sie nur eine, maximal zwei Schriftarten für Ihren Text.

Abb.1

2. Falsch verwendete Satzzeichen

Achten Sie auf die richtige Verwendung von Anführungszeichen. Im Buchsatz gibt es keine geraden Anführungszeichen, egal ob einfache oder doppelte.

Ebenso wird oft gerne ein falscher Apostroph benutzt. Bedenken Sie, dass selbst manche Textverarbeitungsprogramme automatisch den falschen einfügen. Um das zu vermeiden, ist ein manuelles Nacharbeiten unabdingbar (Abb.1).

3. Fehlende oder ungeschützte Leerzeichen

Nach Satzschlusszeichen und nach einem Komma folgt ein Leerzeichen. Auch zwischen Abkürzungen oder bestimmten Einheiten wie „h“ oder „m“ ist ein Leerzeichen vonnöten. Geschulte Buchsetzer verwenden hier ein geschütztes Leerzeichen.

4. Zu große Wortabstände

Die meisten Romane sind in Blocksatz geschrieben. Wer den Blocksatz verwendet, muss aber unbedingt auf eine gute und korrekte Silbentrennung achten, damit keine unschönen Abstände zwischen den Worten entstehen.

5. Unschöne Trennungen und Fliegenschiss

Automatische Silbentrennungen sind zwar eine Hilfe beim Setzen, müssen jedoch unbedingt nachkorrigiert werden. Vermeiden Sie Einzelbuchstaben wie nach dem „o“ von „oder“, auch wenn die Automatik Ihnen das vorschlägt.

Ebenso sollte die letzte Zeile eines Absatzes aufgrund einer Silbentrennung nicht nur aus 2 oder 3 Zeichen bestehen.

6. Richtige Verwendung von Binde-, Strecken-, Trenn- und Gedankenstrich sowie Minuszeichen

Achten Sie darauf, dass Sie keinen Bindestrich anstelle eines Trennstriches einsetzen. Solange kein Zeilenumbruch vorgenommen wird, fällt das im Buchsatz nicht auf. Doch sobald das Wort in die nächste Zeile rutscht, bleibt der Bindestrich im Wort bestehen.

Der Gedankenstrich ist doppelt so lang wie der Bindestrich, und wird hauptsächlich dazu verwendet, um Satzteile hervorzuheben. Er ersetzt oft Kommas oder Klammern. Ein Bindestrich hat an dieser Stelle nichts verloren.

Der Streckenstrich ist so lang wie ein Gedankenstrich und wird bei Zeitspannen oder Verbindungen von Zielorten eingesetzt. Er wird auch als „Bis-Strich“ bezeichnet. Um dem Satzspiegel ein schöneres Layout zu verleihen, darf vor dem Streckenstrich ein Mikroleerzeichen eingefügt werden.

Der Minusstrich ist ein eigenes Zeichen und sollte nicht mit dem Bindestrich verwechselt werden. Leider ist es auf der Tastatur nicht auffindbar und muss deshalb als Sonderzeichen eingefügt werden.

7. Drei Punkte anstelle des korrekten Auslassungszeichen

Auch das Auslassungszeichen ist ein typografisches Zeichen und sollte nicht mit drei Punkten ersetzt werden. Für einen fehlenden Satzteil muss vor dem Auslassungszeichen übrigens ein geschütztes Leerzeichen stehen. Wenn das Auslassungszeichen für fehlende Buchstaben steht, dann wird kein Leerzeichen benötigt.

8. Kerning

Beim Kerning handelt es sich um die sogenannte Unterschneidung. Dabei verringert man den Abstand zwischen zwei oder mehreren Buchstaben, damit er optisch gleichmäßig aussieht.

Typische Buchstaben für eine vergessene Unterschneidung sind zum Beispiel „V“ und „a“ oder „T“ und „o“ (Abb.2).

9. Witwen und Waisen

Witwen und Waisen werden auch Hurenkinder oder Schusterjungen genannt. Dabei handelt es sich um einzeln stehende Zeilen am Seitenende bzw. am Seitenanfang.

Waisen stehen am Seitenende, Witwen am Beginn. Erstere wird man in Büchern häufiger finden, Letztere sollte man aber auf jeden Fall vermeiden.

10. Unharmonischer Satzspiegel

Zentrieren Sie Ihren Satzspiegel nicht, sondern achten Sie auf Innen-, Außen, Kopf- und Fußsteg. Hier gilt: Der Bundsteg soll zumindest so breit sein, dass der Text nach der Bindung noch ordentlich gelesen werden kann. Der Kopfsteg sollte etwas größer sein als der Bundsteg. Beim Außensteg sollte immer Platz für den Daumen sein – und der Fußsteg benötigt ausreichend Platz für die Seitenzahl.

11. Das Prinzip der Doppelseite

Denken Sie daran, zu jeder linken Seite gehört eine rechte – sie bilden eine Einheit. Deshalb sollten auf jeder Seite immer gleich viele Zeilen stehen (Ausnahme: Kapitelanfang oder –ende). Ebenso sollten die Zeilen einer Doppelseite immer auf einer Linie verlaufen.

Du brauchst Hilfe beim Erstellen des Buchsatzes? Wir unterstützen dich gerne.